Haus für Poesie

Lesung & Gespräch

In Lesung und Gespräch Jean-Marie Gleize Autor, Volx, Provence Nathalie Quintane Autorin, Digne-Les-Bains Moderation Norbert Lange Autor, Berlin, und Aurélie Maurin Übersetzerin, Berlin »Ausser sich die Poesie. Sechs französische Sabotagen«.

Norbert Lange und Aurélie Maurin veröffentlichten unter diesem Titel ein Dossier über sechs politisch engagierte Gegenwartsautoren aus Frankreich im August des letzten Jahres im Schreibheft Nr. 85. Zwei der Dichter stellen sie vor: Jean-Marie Gleize (*1946 Paris) und Nathalie Quintane (*1964 Paris). Jean-Marie Gleize, ein im emphatischen Sinne politischer Dichter, bekennt sich in einem Aufsatz über Rimbaud zu der »kleinen randständigen literarischen Praxis«, die man Dichtung nennt. Für ihn ist diese poetische Praxis aufrührerisch und emanzipatorisch zugleich, sie begibt sich mit den Mitteln eines »Gegen-Gebrauchs« der Sprache in Opposition zur gewaltsamen Wirklichkeit und reagiert doch zunehmend mit Lähmung und Ohnmacht darauf. Gleize liest Texte aus seinem jüngsten Buch »Tarnac« (Editions du Seuil 2011), das nach einem Dorf im französischen Zentralmassiv benannt ist, in dem 2008 mutmaßliche Mitglieder einer Terrorzelle verhaftet wurden. Nathalie Quintane liest aus ihrem Buch »Tomates« (P. O. L. Editeur 2010), das sich ebenso auf jenen Vorfall in Tarnac bezieht. Sie knüpft daran an mit Überlegungen über das Scheitern der Aufstände in den Vorstädten und über die Möglichkeiten eines politisch-poetischen Engagements in der Zukunft. Außerdem trägt sie aus ihrem großen Gedicht »Jeanne Darc« (P. O. L. Editeur 1998) vor, in dem es am Ende vielsagend heißt: »Für den Moment bin ich mal schön radikal und spontan: / Kannst du den Krieg nicht leiden, ändere den Krieg.«

Die Veranstaltung wird gedolmetscht.

Mit freundlicher Unterstützung der Französischen Botschaft und von ECHOO Konferenzdolmetschen.

Ort:
Literaturwerkstatt Berlin
Kulturbrauerei

Knaackstr. 97, 10435 Berlin

Eintritt:
€ 6/4